18. Mitgliedervisite der Gesundheitsregion Münster e.V.

Der grenzüberschreitende Kampf gegen Krankenhaus-keime, Klinikhygiene und multiresistente Keime

Am Dienstag, den 27. Mai 2014, lud der Verein Gesundheitsregion Münster Mitglieder und Interessierte zur mittlerweile 18. Mitgliedervisite ins Pasta e Basta al Porto in Münsters Hafen ein.

Schon bei seiner Begrüßung kündigt der Vereinsvorsitzende Dr. Karl-Heinz Schnieder einen bunten und spannenden Abend an. Damit hatte er auch sehr recht, denn es sollten gleich zwei Referenten die Gelegenheit haben über zwei ganz unterschiedliche Themen zu berichten.

Den Anfang machte Dipl.-Päd. Dipl.-Kfm. (FH) Christian Kwiatkowski, Geschäftsleiter der FOM (Hochschule für Ökonomie & Management) in Dortmund. Er stellte die stiftungsgetragene, private Hochschule, übrigens die größte in ganz Deutschland, vor. Die rund 27.000 Studenten absolvieren ihr Studium größtenteils berufsbegleitend. Genau das war auch der Grund, warum die FOM in Zusammenarbeit mit Münsteraner Unternehmen und Verbänden auch hier einen Standort aufgebaut hat. Denn berufsbegleitende Studiengänge fehlten in Münster bis dahin gänzlich. Die FOM bietet eine Vielzahl unterschiedlichster Studiengänge an, darunter auch solche aus dem Gesundheitsbereich wie z.B. Gesundheits- und Sozialmanagement. „Unsere Studenten sind überdurchschnittlich motiviert, nicht zuletzt weil um die 90% die Studiengebühren selber tragen“, ließ Kwiatkowski die Anwesenden wissen. Im Hinblick auf die Personalentwicklung sicher eine interessante Information für die Anwesenden.

Die nachfolgende Pause nutzten die Mitglieder zur Stärkung am Buffet. Die leckeren, italienischen Nudelgerichte schmeckten allen sichtlich gut. Die Eindrücke aus dem ersten Vortrag gaben bereits Anlass für angeregte Diskussionen.

Prof. Dr. Alex Friedrich, Leiter der Abteilung für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Groningen zeigte in seinem Vortrag die eklatanten Defizite im Bereich der Krankenhaushygiene in Deutschland auf. Durch den Vergleich mit den Niederlanden wurde deutlich wie wichtig die „euregionale“ Zusammenarbeit gegen Krankhausinfektionen ist. Denn im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den Niederlanden ein eng verwobenes Netz aus Hausärzten und Fachärzten für Mikrobiologie sowie Hygienikern. In Deutschland hingegen gibt es in diesem Bereich eine echte „Unterversorgung“ mit fatalen aber vermeidbaren Folgen. So besteht zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen ein 32x höheres Risiko im Krankenhaus an einer Blutvergiftung zu erkranken als in den benachbarten Niederlanden. Jährliches Fazit: 10.000 Infektionen, 150 Todesfälle und Behandlungskosten von 120 Mio. Euro. „Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Zustand unmenschlich ist, auf Dauer ist er auch nicht bezahlbar für das Gesundheitswesen,“ stellte Prof. Dr. Friedrich fest.

In den Niederlanden wird ein hoher Aufwand für Prävention betrieben. Das sei auch laut Einschätzung von Prof. Dr. Friedrich die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen Infektionen und Keime. Dabei kommt es vor allem auf die Zusammenarbeit der Krankenhäuser und die co-kreative Kooperation verschiedener Berufsgruppen innerhalb eines Versorgungsverbundes an. Im Münsterland beteiligen sich bereits viele Einrichtungen an der EQS-Zertifizierung und sind damit Vorreiter (siehe eursafety.eu). Im Rahmen des Qualitätsverbundes wurden grenzüberschreitende vergleichbare Qualitätsziele festgelegt, die von den teilnehmenden Krankenhäusern erfüllt werden müssen, um ein Euregionales Qualitäts- und Transparenzsiegel (EQS) zu erhalten.

Nachdem sich Prof. Dr. Friedrich noch den Fragen der Mitglieder gestellt hatte, bedankte sich Dr. Schnieder bei beiden Referenten für die eindrucksvollen Informationen und verwies noch auf die kommenden Veranstaltung: am 22.8. ist der Verein wieder zu Gast im Pasta e Basta al Porto mit dem alljährlichen Sommerfest. Hoffentlich dann bei besserem Wetter.

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