Die 8. Mitgliedervisite der Gesundheitsregion Münster zog trotz des blendenden Wetters circa 70 Vereinsmitglieder und deren Gäste in das Mercedes Benz Autohaus der Beresa GmbH in Münster, wo Geschäftsführer Herr Thomas Spiegelhalter und Dr. Karl-Heinz Schnieder, Vorsitzender der Gesundheitsregion Münster e.V. die Anwesenden herzlich begrüßten.
Lag es am blitzenden Mercedes SLS, der im Eingangsbereich mit seinen nach oben öffnenden Türen die Gäste begrüßte oder doch am zum Veranstaltungsort passenden Vortrag des Abends „Das HWS-Schleudertrauma – aus Sicht des Sachverständigen“? Denn das machten die Experten Dipl.-Ing. Manfred Becke und Dr. med. Martin Hein sehr schnell deutlich: „Das Halswirbelsäulen-Schleudertrauma ist ein sehr spezielles Phänomen, das der Forschung viele Fragen aufgegeben hat.“ Manfred Becke sprach über die technischen Aspekte, die für ein Gutachten relevant sind. Er ermöglichte den Vereinsmitgliedern detaillierte Einblicke in die Auswertung von Unfalldaten, zeigte Fotographien zerstörter Automobile und wie Autounfälle rekonstruiert werden. Aus diesen Daten werden die Kräfte errechnet, die auf Insassen und Wagen z.B. bei einem Auffahrunfall gewirkt haben. Dr. Martin Hein legt als leitender Arzt des Orthopädischen Forschungsinstituts Münster sein Augenmerk auf die Unfallopfer und die medizinischen Folgen eines Unfalls. Zusammen ermittelten Manfred Becke und Dr. Martin Hein in vielen wissenschaftlichen Versuchen unter welchen Bedingungen es zum HWS-Schleudertrauma kommt. So spielt zum Beispiel die relative Auffahrgeschwindigkeit eine zentrale Rolle, aber auch wo und wie die beiden Wagen aufeinander getroffen sind, ob die Insassen angeschnallt waren und in welcher Position Sitz und Kopfstütze standen. Außerdem geben psychologische Prägungen der Patienten Auskunft darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass der ein oder andere unter einem Schleudertrauma leiden wird? So fanden Wissenschaftler heraus, dass selbst bei einem nur vorgetäuschten Autounfall 20 Prozent der Probanden unter Schleudertrauma-Symptomen leiden. Manfred Becke schloss seinen Vortrag mit einem möglicherweise lebensrettenden Rat – RISP, heißt die von ihm erforschte Sitzhaltung, welche die Wahrscheinlichkeit Schleudertrauma-Patient zu werden, maßgeblich senkt. Eine aufrechte Sitzposition mit durchgestreckten Armen und festem Lenkergriff sowie die korrekte Justierung der Kopfstütze federn einen Aufprall wirkungsvoll ab.
Die Gäste der Veranstaltungen nutzten das an die Vorträge anschließende Get-together, um den Referenten am Büfett die ein oder andere statistische Nachfrage anzutragen. Liegt es am Schuhwerk, dass Frauen häufiger unter einem HWS-Schleudertrauma leiden? Der Experte entwarnt: Nein, das liegt daran, dass Frauen die kleineren Autos fahren.